Der richtige Platz – Gertrud Neuhaus 18. Januar bis zum 1. März
Eröffnung: 18. Januar um 15.30 Uhr
Einführung: Ellen Timmerman
Gertrud Neuhaus macht jedes Jahr ein Kalender. Die Version 2015 ist erhältlich in der Galerie!
Die Arbeit von Gertrud Neuhaus zeichnet sich durch eine ebenso radikal freie wie präzise Malerei aus. Gleich ob uns ihre Kunst als Installation oder Objekt oder als eine Intervention im öffentlichen oder teilöffentlichen Raum im Supermarktregal begegnet – alle Ausdrucksarten ihres Schaffens sind immer auch Malerei.
Gertrud Neuhaus arbeitet mit Material, das sie findet, Möbel, Stoffe, Gegenstände, Waren und Produkte des alltäglichen Gebrauchs. Aus solchen Repertoire leitet sie meist ortsbezogene Installationen her. Die Rauminstallationen sind formal und farblich durchkomponierte, begehbare Bilder, die darauf abzielen, dass sich der Besucher durch sie hindurch bewegt und dabei das Zusammenspiel ihrer wiederkehrenden Formen und Farben beobachtet.
Großen Anteil an dieser Wirkungsweise haben insbesondere die zahlreichen Einzelobjekte, die Bestandteil der Installationen sind: immergleichgesichtige, serielle Oberflächen aus der Welt der Massenproduktion verwandelt Gertrud Neuhaus zu einzigartigen, poetischen und malerischen Positionen. Durch feines, oft minimales Manipulieren der Objekte verändert sich auch die Wahrnehmung von realen teils im Ausstellungsraum vorgefundenen Gegenständen die ebenfalls in der Raumkomposition integriert werden.
Von hier zum gemalten Stillleben ist es dann nur ein kleiner Schritt: Blumentöpfe – einzeln oder in überschaubaren Gruppen – werden vor monochromer oder gemusterter Fläche gezeigt. Auch hier geht es um Muster und Farbigkeit, um die Relation von Oberfläche und Volumen, sowie um die Vergewisserung und das Wesen einfacher verfügbarer Gegenstände. Auch die kürzlich entstandenen Landschaften bilden nicht naturalistisch ab, sondern vermitteln mit direkter, freimütiger und intuitiver Malerei das Gefühl des in-der-Landschaft-Seins.
Des Weiteren spielt die Fotografie in diesem Prozess der Weitergabe und Verwandlung immer wieder eine Rolle – etwa dann, wenn Gertrud Neuhaus Details früher Inszenierungen mit der Kamera festhält und an anderer Stelle neu arrangiert.
Wie Bühnenrequisiten oder auch wie beim Einrichten einer Wohnung werden die Malereien, Fotografien, Objekte und gefundenen Dinge in der Ausstellung inszeniert und bilden ein unübersehbares Geflecht aus formalen und inhaltlichen Beziehungen. So verweisen sie letztendlich auf den Alltag selbst – als den Bereich, in dem es um alles geht: Sinn und Unsinn, Leben und Tod, Traum und Wirklichkeit.
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